Das wirkt!

«Die Welt ist ein enttäuschender Pups», philosophiert Waldo, als er merkt, dass es keinen Kaffee mehr gibt. Und auch Schmerl, der noch immer der vermasselten Aufnahmeprüfung bei den Berliner Philharmonikern nachtrauert, hat seine besten Tage schon lange hinter sich. Seit 20 Jahren touren die beiden jüdischen Musiker durch die tiefste Provinz, träumen von Auftritten in Kassel oder Göttingen und sind ansonsten damit beschäftigt, sich wie ein altes Ehepaar Gemeinheiten um die Ohren zu hauen. Eines Tages spricht dem «zittrigen Stehgeiger» und dem «pathetischen Pianoschänder» – anstatt des erhofften Konzertmanagers – der Messias auf den Anrufbeantworter und beauftragt sie radebrechend mit der Herstellung des Friedens. Der Hamburger Autor Daniel Haw verknüpft in der Komödie «Waldo & Schmerl», wirksam Boulevard-Komik mit tieferem Ernst, spielt ironisch mit den ewigen zwischenmenschlichen Konflikten und den Problemen religiöser Traditionen – egal ob christlich oder jüdisch. Haws Erkenntnis: Die Rettung der Welt liegt in uns!

Der 1958 in Hamburg geborene jüdische Dramatiker, Maler, Komponist und Regisseur Daniel Haw studierte nach grafischer und künstlerischer Ausbildung an der School of Dramatic Arts in Riverside, Kalifornien, die Fächer Schauspiel und Regie. Es folgten Schauspiel-Engagements an diversen Bühnen sowie Film- und TV-Auftritte. 1998 gründete Haw in Hamburg das Theater Schachar, das erste jüdische professionelle Theater in Deutschland seit dem Holocaust. 2006 musste der regelmäßige Spielbetrieb, aufgrund mangelnder Förderung durch die Stadt, eingestellt werden. Mit seinem Stück «Waldo & Schmerl», das 1998 im Piccolo-Theater in Hamburg uraufgeführt wurde, erzielte Haw große Aufmerksamkeit. Haw schuf außerdem die erste jüdische Cartoonfigur in der Bundesrepublik Deutschland, Moishe Hundesohn.


Mit Wilfried Lehmann und Detlef Heydorn, Stimme Messias: Peter Franke
Regie: Heike Skiba
Dramaturgie und Regieassistenz: Christian Hanke, Nina Schnackenbeck, Björn Schlichting
Textarbeit: Liat Golan
Technik: Malte Zimmermann
Fotograf: Theo Groen