ZUHAUSE von Ingrid Lausund
Ein Theaterabend über uns und unsere Einrichtungsversuche
Hamburger Erstaufführung

Mint und Hellblau gegen ein bedrohliches Außen, Gemütlichkeitsrituale gegen Panikattacken, die perfekt geputzte Küche als pseudo-sakraler Raum – die Personen in Ingrid Lausunds Texten bewegen sich in italienischen Palazzo-Wohlfühl-Bädern und perfekt gestylten Wohnungen, lupenrein geputzt, mit einem neuen Entsafter auf der Küchenanrichte, der in Pink optimal zum Kühlschrank passt. In sieben Texten wird das vom Geldwert bestimmte Leben, das Leiden am eigenen Konformismus, die Flucht vor der Ratlosigkeit durch sinnentleertes Verhalten, die Hoffnung in der Aussichtslosigkeit oder der Zusammenbruch einer Existenz thematisiert.
Ein Theaterabend über wackelige Lebensfundamente und sanierungsbedürftige Innenräume – über das Unbehaustsein in modernen Zeiten, die Erschöpfung vom eigenen Sein.
Emotionale Rohbrüche vorprogrammiert!

Einwirkzeit wird „Zuhause“ im „Königreich“ in Hamburg-Ottensen erstaufführen, heute ein ganz besonderes Möbelhaus. Hier roch es mal sehr intensiv nach Fett und Motoröl.
Über viele Jahre lang wurden in diesen alten Hallen Autos und Motorräder repariert. Als Dagmar König den Laden vor drei Jahren übernommen hat, haben sie die zwei großen Räume in mühevoller Arbeit restauriert.
An diesem Ort war auch mal ein Kühne-Reich. Vor mehr als 100 Jahren ließ Wilhelm Kühne hier an der Friedensallee Senf produzieren. Vorne zur Straße hin hausten die Arbeiter in kleinen Wohnungen, hinten im Hof waren die Lagerstätten. An dieser geschichtsträchtigen Hamburger Stätte ging es stets um Handel, Wandel und Leben.
Der Ort passt mit seiner Einrichtung, seinem Ambiente, seiner Stimmung zu unserem Thema, das unsere Art zu leben in heutigen Zeiten betrifft: Die Entscheidung, wie wir uns einrichten, ist oft eine dafür, wie wir leben wollen, wozu wir uns entscheiden, was wir mitgestalten wollen über die eigenen vier Wände – und Seelenzustände – hinaus.
Herzlich willkommen Zuhause!

Mit Samantha Hanses und Martin Maecker
Musik: Natalie Böttcher (Akkordeon)
Regie Heike Skiba
Dramaturgie Nina Schnackenbeck

Premiere: Mittwoch, 29. Oktober 2014
Weitere Vorstellungen: 31. Oktober, 1. und 2. November 2014
sowie am 28., 29., 30. und 31. Oktober 2015

Ort: „Das Königreich“, Friedensallee 26 (Hinterhof)
Beginn: 20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr)
Kartenpreise: 20,- €/ermäßigt 15,- €
Kartenbestellungen: an allen bekannten Vorverkaufsstellen
oder unter der Telefonnummer 040 – 401 38 025 und per E-Mail an mail@einwirkzeit.

© Textrechte: Suhrkamp Theater & Medien
© Max Hernn


DIE WARE MENSCH
Eine künstlerische Forschungsreise in medizinisch-ethische Randgebiete.
Nach einer Idee von Tugsal Mogul
Mit Texten von Matthias Buss, Lena Kußmann, Helga Lauenstein, Tugsal Mogul und Jonas Vietzke

Ungeheuer ist viel und nichts ungeheurer als der Mensch.
Sophokles


93 Prozent Sauerstoff, Kohlenstoff und Wasserstoff. Der Rest Elemente wie Stickstoff, Kalzium
oder Phosphor. Ein wenig Magnesium, Eisen und Kupfer, ein paar Spurenelemente. Ein Mensch.

Renate ist Reproduktionsmedizinerin und träumt vom perfekten Menschen.
Iljana ist Transplantationsärztin und träumt vom vollständigen Ersatzteillager.
Andrea ist arbeitslos und träumt von viel Geld.
Große Schritte von der Reproduktionsmedizin zum Designerbaby, von Körperbehandlung zur
Optimierung, von Organspende zum Organhandel, große Träume vom großen Geld. Der Marktplatz
ist eröffnet: Nieren, Eizellen, Schwangerschaften, Leihmütter, Körperteile, Versicherungen –
wie hoch ist der Preis für unsere Gesundheit, unser Aussehen, unsere Nachkommen, unser Glück?
Und was sind wir bereit, dafür zu geben ...?


Die PREMIERE fand am Freitag, 25. OKTOBER 2013, statt im Paternoster, Bezirksamt Eimsbüttel

Mit Leena Fahje, Solveig Krebs, Hannah Sieh
Regie und Bühne Heike Skiba
Regieassistenz Nina Schnackenbeck
Dramaturgie Nina Schnackenbeck, Christian Hanke
Technik Kalle Münster


Gefördert durch die Bezirksversammlung Eimsbüttel und die SAGA/GWG Eimsbüttel.
© Abdruckrechte: Rowohlt Theater Verlag, Reinbek bei Hamburg





„In Hamburg kann die Nacht nicht süße Melodien summen”

Ein Wolfgang-Borchert-Hochgenuss!
mit Texten und Musik



Premiere: 13. April 2011
Die letzten Vorstellungen auf dem Michel zeigten wir am
18., 19. und 20., 24. und 25., 27. und 28. Oktober 2012
sowie ein Gastspiel am 20. November 2012 in der Fritz-Schumacher-Halle auf dem Friedhof Ohlsdorf.

Wolfgang Borchert und Hamburg: das war eine ganz innige Beziehung. Der als Antikriegsdichter bekannte Autor von „Draußen vor der Tür” hat mit die schönsten Hymnen an seine Heimatstadt geschrieben. In Gedichten und Prosatexten beschreibt er fühlbare Szenen von nasskalten Hafenvierteln und von Teergeruch, von Mädchen und Vergnügen und vom Brummen und Tuten der großen Dampfer. Anlässlich seines 90sten Geburtstages wird Wolfgang Borchert in der Produktion „In Hamburg kann die Nacht nicht süße Melodien summen” vor allem als lautmalerischer Erzähler von Hamburg, von Hafenvierteln und der Elbe zu Wort kommen.
Der vom Krieg gezeichnete und geprägte Hamburger Dichter hat nicht nur ein Drama und Kurzgeschichten über die Schrecken des Krieges geschrieben. Er stand nicht draußen vor der Tür, sondern mitten im Leben. In seiner kurzen Schaffensperiode hat Borchert das ganze Menschsein beschrieben, hat von Liebe, Sehnsucht, Stimmungen, Borniertheit und Macht erzählt. Diese Vielfalt seines Schaffens werden Maria Hartmann und Jens Wawrczeck auf dem ganzen Rund des Türmerbodens zu Gehör bringen und sie werden dabei von der Akkordeonspielerin Natalie Böttcher und einem der Michel-Türmer, Horst Huhn, auf der Trompete musikalisch begleitet. Ein runder Abend über die Stadt Hamburg und einen ihrer berühmtesten Söhne.


Mit Maria Hartmann und Jens Wawrczeck
Musik: Natalie Böttcher und Horst Huhn
Regie: Heike Skiba
Dramaturgie: Nina Schnackenbeck, Christian Hanke
Technik: Fredy Nowak, Kalle Münster
Fotograf: Thorsten Böhl










Waldo & Schmerl

von Daniel Haw


Premiere am 05. November
Weitere Vorstellungen: 07., 13., 14., 19., 20., 21. und 26. November 2009
Wiederaufnahme: 01., 08., 22., 28. und 29. April,
07., 21., 23. und 28. Oktober 2010

Hauptkirche St. Michaelis, 7. Boden (Türmerboden)

Gastspiel: 26. November 2010, St. Johannes-Kirche in Buchholz


«Die Welt ist ein enttäuschender Pups», philosophiert Waldo, als er merkt, dass es keinen Kaffee mehr gibt. Und auch Schmerl, der noch immer der vermasselten Aufnahmeprüfung bei den Berliner Philharmonikern nachtrauert, hat seine besten Tage schon lange hinter sich. Seit 20 Jahren touren die beiden jüdischen Musiker durch die tiefste Provinz, träumen von Auftritten in Kassel oder Göttingen und sind ansonsten damit beschäftigt, sich wie ein altes Ehepaar Gemeinheiten um die Ohren zu hauen. Eines Tages spricht dem «zittrigen Stehgeiger» und dem «pathetischen Pianoschänder» – anstatt des erhofften Konzertmanagers – der Messias auf den Anrufbeantworter und beauftragt sie radebrechend mit der Herstellung des Friedens. Der Hamburger Autor Daniel Haw verknüpft in der Komödie «Waldo & Schmerl», wirksam Boulevard-Komik mit tieferem Ernst, spielt ironisch mit den ewigen zwischenmenschlichen Konflikten und den Problemen religiöser Traditionen – egal ob christlich oder jüdisch. Haws Erkenntnis: Die Rettung der Welt liegt in uns!

Der 1958 in Hamburg geborene jüdische Dramatiker, Maler, Komponist und Regisseur Daniel Haw studierte nach grafischer und künstlerischer Ausbildung an der School of Dramatic Arts in Riverside, Kalifornien, die Fächer Schauspiel und Regie. Es folgten Schauspiel-Engagements an diversen Bühnen sowie Film- und TV-Auftritte. 1998 gründete Haw in Hamburg das Theater Schachar, das erste jüdische professionelle Theater in Deutschland seit dem Holocaust. 2006 musste der regelmäßige Spielbetrieb, aufgrund mangelnder Förderung durch die Stadt, eingestellt werden. Mit seinem Stück «Waldo & Schmerl», das 1998 im Piccolo-Theater in Hamburg uraufgeführt wurde, erzielte Haw große Aufmerksamkeit. Haw schuf außerdem die erste jüdische Cartoonfigur in der Bundesrepublik Deutschland, Moishe Hundesohn.


Mit Wilfried Lehmann und Detlef Heydorn, Stimme Messias: Peter Franke
Regie: Heike Skiba
Dramaturgie und Regieassistenz: Christian Hanke, Nina Schnackenbeck, Björn Schlichting
Textarbeit: Liat Golan
Technik: Malte Zimmermann
Fotograf: Theo Groen





Die Ratten

Gehart Hauptmann


Premiere am 24. Januar 2008
Weitere Vorstellungen: 25., 26. Januar und 4. Mai, monsun-Theater
19. - 20. Februar, 26. und 30. März, Sprechwerk
26. April, Adelheidshof in Magelsen
29. April, Margarethenhoff in Kisdorf
29. Oktober und 15. November, Kunstnah Altona


„Det jeht hier vielen, det jeht hier allen, det jeht hier vielen Millionen Mächens so!” Von ihren Liebsten verlassen wissen die schwangeren Mächens weder ein noch aus. Das polnische Dienstmädchen Pauline verspricht ihr Neugeborenes der Frau John, die sich nichts sehnlicher wünscht als ein Kind. Ihre krankhafte Sehnsucht lässt sie kriminell werden. Lebensentwürfe brechen zusammen.
Alles unterminiert, „von Unjeziefer, von Ratten und Mäusen zerfressen”, resümiert Frau Johns verzweifelter Mann. Und der bankrotte Theaterdirektor Hassenreuter sieht unser herrliches neues geeintes Deutschland durch intellektuelle Ratten gefährdet. Figuren auf einem nicht enden wollenden Egotrip: Freudlos verfallen sie dem Irrsinn oder gehen lustvoll darüber hinweg. Nichts ist echt im Haus, in dem Gerhart Hauptmanns Ratten wohnen.


Mit Michael Wanker, Anke Schulz, Nathaly Schroeder, Ralf Janz, Joscha Henningsen, Wilfried Lehmann, Leena Fahje, Hannah Sieh, Sven Boldt
Regie/Bühne: Heike Skiba
Dramaturgie: Christian Hanke
Regieassistenz: Nina Schnackenbeck
Kostüm: Susanne Dwenger
Maske: Annabella von Rosenhagen
Licht und Technik: Kalle Münster
Fotograf: Theo Groen